Die Geschichte von Wakefield Castrol Motor Oil, seinem Erfinder Sir Charles Wakefield und den Innovationen, die Schmierstoffe und Motorsport prägten.
Von Wakefields erstem Öl bis zur Motorsport-Ikone Castrol – entdecken Sie seinen Einfluss auf Luftfahrt, Rennen und Industrie.
Die Geschichte von Castrol beginnt im Jahr 1899, als Sir Charles 'Cheers' Wakefield, 1. Viscount Wakefield, das Unternehmen Vacuum Oil Company verließ und C.C. Wakefield & Co. in England gründete. Der Firmensitz befand sich zunächst in Cheapside, London, und das Unternehmen spezialisierte sich auf den Verkauf von Schmierstoffen für Züge und schwere Maschinen.
Doch Wakefield war ein Unternehmer mit einem ausgeprägten Sinn für Innovation. Mit dem Aufkommen des Automobils und der Luftfahrt im frühen 20. Jahrhundert erkannte er die Notwendigkeit neuer Hochleistungsschmierstoffe, die den speziellen Anforderungen dieser Maschinen gerecht wurden.
Im Jahr 1906 entwickelte Wakefield einen revolutionären Schmierstoff, der speziell für Automobile und Flugzeugmotoren ausgelegt war. Dieses neuartige Öl enthielt einen bestimmten Anteil Rizinusöl, das aus Rizinussamen gewonnen wurde. Das Ergebnis war ein Schmierstoff mit idealen Eigenschaften:
Dieser bahnbrechende Schmierstoff erhielt den Namen Castrol – eine Kombination aus Castor Oil (Rizinusöl) und Lubricant (Schmierstoff).
Schon früh engagierte sich Castrol intensiv im Motorsport und Luftfahrtpionierwesen. Die Strategie bestand darin, den Namen Castrol mit Geschwindigkeit, Beständigkeit und Höchstleistung zu verbinden.
Bereits 1911 war Castrol als bevorzugtes Schmiermittel bei Luftfahrt- und Automobilrennen etabliert. Besonders bei den legendären Isle of Man TT-Rennen und in Geschwindigkeitsrekorden spielte Castrol eine entscheidende Rolle.
Eine bemerkenswerte Geschichte aus dem Ersten Weltkrieg veranschaulicht Castrols Bedeutung. Damals war Castrol R eines der wenigen Schmiermittel, die für die rotierenden Flugzeugmotoren der Royal Flying Corps geeignet waren. Ein britischer Handley Page-Bomber musste hinter den feindlichen Linien notlanden – unversehrt. Die Maschine wurde daraufhin von Kaiser Wilhelm II. persönlich inspiziert. Er soll seinen Generalstabschef gefragt haben:
"Wie kann es sein, dass auf dieser Höhe und an so einem kalten Tag das Schmiermittel nicht einfriert?"
Der General antwortete:
"Die Briten haben das Geheimnis entdeckt, das wir seit Monaten suchen."
Das Geheimnis war natürlich Castrol R.
In den 1920er und 1930er Jahren wurde Castrol eine Institution im Motorsport. Besonders eindrucksvoll war die Leistung des Rekordwagens Golden Arrow, der von Major Sir Henry Segrave gesteuert wurde. Mit Wakefield Castrol Motor Oil erreichte er 1929 in Daytona Beach, Florida, eine Rekordgeschwindigkeit von 231 mph (372 km/h).
Während dieser Zeit führte Castrol beeindruckende Werbekampagnen durch, die die Qualität und Zuverlässigkeit des Öls betonten. „The Masterpiece in Oils“ wurde zum Slogan, begleitet von Bildern, die das fließende, goldene Öl über Motoren ergossen.
Der unverwechselbare Duft von Castrol R wurde im Motorsport zur Legende. Rick Shortle beschreibt in seiner Autobiografie By Chance seine erste Begegnung mit dem Grasbahnrennen:
"Sobald ich das Feld betrat, war ich elektrisiert. Die Atmosphäre, das Motorengeheul, das Festival-Feeling – aber am meisten faszinierte mich der Geruch des Castrol R-Öls in den Motoren der Rennmaschinen. Der Duft war unglaublich."
Dieser intensive, süßlich-nussige Geruch – ein Nebenprodukt der Verbrennung von Rizinusöl – wurde zu einem Erkennungsmerkmal für Rennfans und ist bis heute ein Symbol für den historischen Motorsport.
Mit fortschreitender Technologie erweiterte Castrol sein Produktportfolio um:
1960 wurde C.C. Wakefield & Co. offiziell in Castrol Ltd. umbenannt – ein Zeichen des weltweiten Erfolgs.
In den 1970er Jahren war Castrol ein fester Bestandteil von Autowerkstätten weltweit. Tankstellen und Händler führten Castrol-Produkte prominent in ihrem Angebot.
Heute ist Castrol eine der weltweit führenden Schmierölmarken und wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt, darunter:
Während moderne synthetische Schmierstoffe Castrol R in vielen Anwendungen ersetzt haben, bleibt sein Erbe in der Geschichte des Motorsports, der Luftfahrt und der Automobilindustrie unangefochten.
Von Sir Charles Wakefields bahnbrechendem Unternehmergeist im Jahr 1899 bis zur heutigen weltweiten Präsenz steht Castrol für:
Ob im Ersten Weltkrieg, bei den Landgeschwindigkeitsrekorden der 1920er Jahre oder bei den legendären Motorrennen – Castrol hat die Automobilwelt nachhaltig geprägt.
Noch heute ist Castrol ein Synonym für Langlebigkeit, Leistung und technische Perfektion.
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